Schützenverein
Chronik
Ein großes Fest für das ganze Dorf fand 1982 statt, als der Schützenverein "Horrido" sein 70-jähriges Vereinsjubiläum feierte. In zahlreichen Grußworten kam die Anerkennung für die sportliche Tätigkeit und die Traditionspflege des über 600 Jahre alten Wettstreits im sportlichen Schießen zum Ausdruck. In der Festschrift zu diesem Anlass hat der damalige Schriftführer des Vereins, Franz Josef Voss, die Vereinsgeschichte sehr ausführlich mit Einzeldaten und Fakten aufgeschrieben. Im Rahmen dieser Dorfgeschichte möchte ich daraus etwas verkürzt das Vereinsgeschehen ohne vereinsinterne Details darstellen
1912
Im damaligen Gasthaus Krämer trafen sich Arthur Staehly, Peter Krämer, Karl Martin Schaub, Karl Saueressig, Wilhelm Volp, G. Sauer und H. Ruppmann und gründeten den Großkaliber-Schützenverein Reichenberg.
Erster Vorsitzender war Arthur Staehly. Im darauffolgenden Jahr geschah der Beitritt zum Deutschen Schützenbund und auf dem Schießstand 'Hinterm Thiergarten' konnte das erste Königsschieß stattfinden. Die Königswürde konnte Arthur Staehly erringen.
Jäh unterbrochen wurde die Vereinstätigkeit durch den Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914. Erst 1930 trafen sich wieder am Schießsport interessierte ehemalige Vereinsmitglieder und reifen den Schützenverein erneut ins Leben. Erneut wurde Arthur Staehly zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bei dem im gleichen Jahr bereits ausgerichteten Königsschießen konnte der alte Schützenkönig, Arthur Staehly, erneut die Königswürde erringen.
Im Jahre 1932 kam die Tradition auf, den Schützenkönig
nicht mehr wie bisher über erzielte Ringe in verschiedenen Stellungen zu ermitteln, sondern über das Schießen auf einen Königsvogel. Die Späne flogen, die Flügel kippten, aber erst beim Fall des letzten Körperteils des hözernen Vogels brach der Jubel los und der neue Schützenkönig konnte gekürt werden. Neben diesem besonderen jährlichen Ereignis fanden natürlich sportliche Wettkämpfe mit anderen Vereinen statt, wobei Preise und Pokale zu gewinnen waren.
Beim 25-jährigen Gründungsfest 1937
konnten noch 3 Gründungsmitglieder geehrt werden: Peter Krämer, Karl Martin Schaub und Arthur Staehly. Die Mitgliederzahl belief sich in diesen Jahren auf 28.
Bei der Gründung des Vereins gab es wie allerorten auch in Reichenberg noch einen Kriegerverein, der die Schießanlage mitbenutzte, sich jedoch bald auflöste. Kurzfristig gab es auch einen Kleinkaliberverein (Schießstand am Aueler Pfad). 1939 schlossen sich beide Vereine zusammen.
Wieder unterbricht ein Weltkrieg 1939-1945 die Vereinstätigkeit.
1953
Als nach dem verlorenen Krieg im Jahre 1953 das Verbot des Waffenbesitzes aufgehoben wird, regt sich bei manchem frühren Vereinsmitglied, aber auch bei einigen anderen der Wunsch nach dieser sportlichen Betätigung in einem Verein. So fand die Wiedergründung
des Schützenvereins Horrido im alten Vereinslokal Krämer 1953 statt. Zunächst waren es 17 Interessierte, doch schon vier Wochen später hatte der Verein die stattliche Mitgliederzahl von 42. Auch Arthur Staehly und Peter Krämer, Mitbegründer des Vereins von 1912, ließen es sich nicht nehmen, mit ihrer Erfahrung und Kenntnis in die Reihen der Schützenbrüder zu treten.
Zur Dokumentation seine hier die übrigen Namen festgehalten.
Vorsitzender: Rudolf Sommer
Mitglieder:
Heinrich Blum, Hans Burgner, Karl Colonius, Martin Gesthuisn, Günther Grenz, Walter Griesen, Willi Hebel, Herbert Herrmann, Reinhard Herz, Franz Hopf, Adolf Huppert, Alfred Huppert, Emil Huppert, Rudi Huppert, Willi Huppert, Mathilde Kilsbach, Julius Krämer, Bernhard Kraus, Herbert Krause, Heinrich Kruse, Heinz Lang, Horst Lenke, Clemens Lindenblatt, Manfred Luther, Walter May, Ernst Meyer, Rudi Plies, Fritz Schönbeck, Rudolf Schröder, Karl Schuck, Arthur Staehly, Leonhard Steeg, Heini Strack, Robert Vedder, Aloys Voss, Albert Weidenmüller, Ernst Weidenmüller, Walter Weidenmüller, Fritz à Wengen, Erich Wolf.
Auch die alte Tradition des Schützenfestes mit Böllerschüssen von der Burg lebte wieder auf; die erste Königswürde nach der Wiedergründung erlangte unter großem Jubel Clemens Lindenblatt.
1954
fand erstmals auf Burg Reichenberg ein Schützenfest statt, wobei neben der Krönung des Schützenkönigs auch die Schützen in ihren neuen schmucken Uniformen auftraten und sich den Besuchern vorstellten. Der Schützenkönig trägt fortan als Zeichen seiner Würde eine Königskette.
1962
feierte der Verein sein 50-jähriges Vereinsjubiläum
mit einem großen Schützenfest. Den Meisterschuss auf den Königsvogel gab nach dreistündigem Kampf und 750 Schuss Wilhelm Hebel ab und Jungschützenkönig wurde Franz josef Voss. Zahlreiche befreundete Verein nahmen Teil und richteten Grußworte an den Jubiläumsverein. Eine besondere Ehrung erfuhr das letzte lebende Gründungsmitglied von 1912, Peter Krämer, für seine 50-jährige Mitgliedschaft.
1963
Karl Colonius, ein langjähriges Vereinsmitglied stiftet die Vereinsfahne.
1968
Der langjährige Vorsitzende Rudolf Sommer tritt von seinem Amt zurück. Arnold May
wird zum neuen Vorsitzenden gewählt, Rudolf Sommer zum Ehrenvorsitzenden ernannt
1972
Im 60-jährigen Jubiläumsjahr
konnte nach vielen freiwilligen Arbeitsstunden eine neue Schießanlage
mit allen gegenwärtigen Anforderungen (u.a. 5 vollautomatische Scheibenzuganlagen) ihrer Bestimmung übergeben werden. Mit dem Schützenverein Reichenberg bei Würzburg waren anlässlich des Festes freundschaftlich Beziehungen aufgenommen worden.
Schützenkönig des Jubeljahres wurde Clemens Lindenblatt.
Erstmals besucht 1976 die St. Ambrosiusgilde aus Meer in Belgien den Schützenverein Reichenberg und begründet eine Partnerschaft, einen Beitrag zur Völkerverständigung, der bis in die heutige Zeit gepflegt wird.
Nach Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses 1981 erfuhr der Verein eine Erweiterung seiner sportlichen Aktivitäten. Zwei neue Abteilungen wurden ins Leben gerufen: Frauengymnastik und Tischtennis mit wöchentlichen Übungsstunden.
1981
Gemeinsame Fastnachtssitzung mit Feuerwehr und Frauenchor
1982
Im 70-jährigen Jubiläumsjahr
waren die Schützen in allen Wettkampfklassen überaus erfolgreich. Die Kreismeisterschaften 1982 brachten den teilnehmenden Schützen in den einzelnen Wettkampfklassen sechs 1., vier 2. und fünf 3. Plätze
Im Festzelt auf dem ehemaligen Schulhof nahm im Rahmen eines Festkommerses der Vorsitzende, Arnold May, die Königsproklamation unter großem Beifall vor: Werner Plies war der glückliche Schütze und durfte für ein Jahr die Königswürde für sich in Anspruch nehmen.
Die Mitgliederzahl steigt mit 102 Mitgliedern erstmals über hundert.
1984
Der Verein kleidet Männer und Frauen mit neuen Schützentrachten ein. Der diesjährige Vereinsausflug nach Meer zur St. Ambrosiusgilde ermöglicht auch einen Abstecher nach Brügge und zur Nordseeküste. Er endet mit einer großen Verbrüderungsfeier.
1985
Nach 18-jähriger Amtszeit tritt Arnold May als Vorsitzender des Schützenvereins zurück und stellt sein Amt zur Verfügung. In der Jahreshauptversammlung wird Hans-Joachim Hopf
zum Vorsitzenden gewählt.
Im November 1985 weilte die befreundete St. Ambrosiusgilde aus dem belgischen Meer mit 41 Personen für drei Tage bei der Schützenfamilie Horrido. In vielen Besuchen und Gegenbesuchen hat sich eine echte Freundschaft entwickelt, die sich auch in vielfältigen Beziehungen der Familien niedeschlägt.
Programm
Tag |
Uhrzeit |
Veranstaltung |
Freitag: |
20.00 Uhr |
Jugendveranstaltung mit einer Kapelle aus Diez |
Samstag: |
13.00 Uhr |
Königschießen |
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20.00 Uhr |
Festkommers unter Mitwirkung des Frauenchors Reichenberg |
Sonntag: |
07.30 Uhr |
Wecken mit Böllerschüssen |
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09.30 Uhr |
Festgottesdienst |
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10.30 Uhr |
Frühschoppenkonzert mit der Kapelle des Heimatvereins Miehlen |
Höhepunkt des Festkommerses war die Proklamation des Jubiläumsschützenkönigs Arnold May durch den Vorsitzenden Hans Joachim Hopf. Zahlreiche Vertreter benachbarter Vereine, Verbände und Kommunen überbrachten Glückwünsche. Eine besondere Ehrung erfuhren Mathilde Kilsbach
und Ernst Weidenmüller
für ihre 60-jährige Mitgliedschaft.
Schützenköniginnen und Schützenkönige
1930 |
Arthur Staehly |
1987 |
Arnold May |
1931 |
Albert Weidenmüller |
1988 |
Marianne Voss |
1932 |
Rudolf Sommer |
1989 |
Gerhard Herrmann |
1934 |
Wilhelm Hebel |
1990 |
Clemens Lindenblatt |
1935 |
Paul Herrmann |
1991 |
Klaus Bettendorf |
1939 |
Leonard Steeg |
1992 |
Jürgen Lenz |
1953 |
Clemens Lindenblatt |
1993 |
Hans Joachim Hopf |
1954 |
Walter Weidenmüller |
1994 |
Gerhard Herrmann |
1955 |
Heinz Hartung |
1995 |
Helmut Meister |
1956 |
Rudolf Sommer |
1996 |
Clemens Lindenblatt |
1957 |
Friedrich Neuer |
1997 |
Ulrich Huppert |
1958 |
Fritz à Wengen |
1998 |
Frank Theis |
1959 |
Franz Hopf |
1999 |
Gerd Reuß |
1960 |
Arnold May |
2000 |
Bernd Huppert |
1961 |
Paul Lindenblatt, jun. |
2001 |
Christian á Wengen |
1962 |
Wilhelm Hebel |
2002 |
Bernd Huppert |
1963 |
Walter Griesen |
2003 |
Christian Becker |
1964 |
Waldemar Lutz |
2004 |
Stefan Hopf |
1965 |
Heinz Lang |
2005 |
Rolf Strack |
1966 |
Rudi Plies |
2006 |
Marion Voss |
1967 |
Werner Gemmer |
2007 |
Stefan Hopf |
1968 |
Walter May |
2008 |
Hans-Rudi Voss |
1969 |
Hans Petutschnig |
2009 |
Florian á Wengen |
1970 |
Friedrich Holz, sen. |
2010 |
Christian á Wengen |
1971 |
Waldemar Lutz |
2011 |
Bernd Huppert |
1972 |
Clemens Lindenblatt |
2012 |
Frans van de Locht erstmals ein belgischer Schützenbruder |
1973 |
Robert Vedder |
2013 |
Florian á Wengen |
1974 |
Christian á Wengen |
2014 |
Alexander Voss |
1975 |
Franz Josef Voss |
2015 |
Jürgen Lenz |
1976 |
Gerhard Vedder |
2016 |
Hans-Joachim Hopf |
1977 |
Arnold May |
2017 |
Rolf Strack |
1978 |
Werner Plies |
2018 |
Jürgen Lenz |
1979 |
Franz Josef Voss |
2019 |
Hans-Joachim Hopf |
1980 |
Jürgen Lenz |
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1981 |
Rainer Sarius |
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1982 |
Werner Plies |
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1983 |
Klaus Bettendorf |
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1984 |
Uwe Klein |
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1985 |
Marianne Voss erstmals eine Frau in der Vereinsgeschichte |
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