1319
Erste Erwähnung Reichenbergs in der Urkunde vom 10. August. Erzbischof Baldewin von Trier bekundet, dass Graf Wilhelm von Katzenelnbogen
und seine Frau Adelheit die Dörfer Bornich, St. Goarshausen, Patersberg und Offenthal mit allen hohen und niederen Gerichtsbarkeiten, Rechten, Herrschaften, Leuten, Einkünften und allem Zubehör von ihm und der Trierer Kirche als Lediglehen innehaben. Er gestattet ihnen, auf dem Berge richenberch
mit seiner Unterstützung eine Burg
zu errichten, nachdem sie gelobt haben, dass diese Burg mit allem Zubehör, sobald sie begonnen worden ist, ständiges Lehen der Trierer Kirche und ihr geöffnet sein soll. Er untersagt, die Burg und die genannten Güter einem anderen zu Lehen zu geben oder sie auf irgend eine Weise zu entfremden.
1324
Verleihung der Stadtrechte
. Auf Bitte Graf Wilhelms von Katzenelnbogen nimmt König Ludwig IV der Bayer das neuerbaute Schloss Reichenberg mit dem Dorf Husen in seinen Schutz und stattet die daraus zu errichtende Stadt mit den Rechten und Freiheiten der Stadt Frankfurt aus und verleiht ihr einen dienstags abzuhaltenden Wochenmarkt.
Der nur noch in Teilen erhaltene, stark vermoderte Originaltext befindet sich im Staatsarchiv in Marburg.
1326
Edelknecht Hermann Stumpf von Waldeck
wird Burgmann auf Reichenberg. Graf Wilhelm gibt ihm als Burglehen 3 Mk. jährlich zu Weihnachten fälliger Gülte, die mit 30 Mk. ablösbar sind.
1328
Ritter Kraft von Allendorf
wird Burgmann auf Reichenberg. Dafür soll er binnen Jahresfrist 4 Mk. unter der Bedingung erhalten, dass er zu Reichenberg ein Haus baut und darin wohnt. Diese 4 Mk. soll Kraft
so lange erhalten, bis der Graf ihm dafür 40 Mk. gegeben hat, die Ritter Kraft dann mit Eigengütern belegen muss. Dafür sollen er und seine Erben dann Burgmannen zu Reichenberg sein.
1330
Kaiser Ludwig bestätigt Graf Wilhelm von Katzenelnbogen die Freiheiten für Reichenberg von 1324.
1331
Graf Wilhelm gebietet, und lässt dies bei einem Umritt zu Rinvelz (Rheinfels erbaut 1245), zu Rychinberg
, zu Katzinelnbogen, zu Twingenberg,
... beschwören, dass keiner seiner geschworenen Turmknechte, Pförtner, Burggrafen und dgl. zur Sicherung seiner Kinder nach seinem Tod weder im Kleinen noch im Großen etwas weggibt. Neben anderen Besitzungen wird nun auch Reichenberg genannt, wohin sich seine Kinder zur Sicherung ihrer Herrschaft und Nahrung begeben sollen.
1331
Nennung Reichenbergs auf einer Grabinschrift im Kloster Eberbach (Rheingau). Sieben Katzenelnbogener Grafen sind in Kloster Eberbach bestattet.
1331
Graf Wilhelm I
von Katzenelnbogen, der Erbauer von Reichenberg, stirbt. Sein Sohn Wilhelm II
wird sein Nachfolger
.
1333
Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen ernennt den Ritter Friedrich Brenner
wegen seiner Verdienste, die er seinem Vater Wilhelm I geleistet hat, zum Burgmann auf Reichenberg. Er erhält dafür jährlich 10 Pfd. und zwar solange, bis der Graf mit 100 Pfd. ablöst. In diesem Falle soll Ritter Friedrich Brenner 10 Pfd. aus seinen Eigengütern anweisen und dann mitsamt seinen Erben davon Burgmann zu Reichenberg sein.
1347
Nennung eines Truchseß Simon von Reichenberg
, der bei Besitzstreitigkeiten im Dorfe Nastätten als Zeuge aufgetreten ist.
29. Juni 1352
(Teilungsurkunde) Graf Wilhelm II
von Katzenelnbogen und sein Bruder Eberhard V
vereinbaren auf Anraten ihrer jeweiligen Freunde u.a. Walram von Sponheim, Ritter Johann von Battenberg, Simon Franz, Udo Biß, Abfindungen und Abtretungen in verschiedenen Besitzungen. Für Reichenberg wird folgende Vereinbarung getroffen:
Der Brunnen (pütz) auf der Burg soll gemeinsam sein.
Was vom Brunnen aus rheinwärts gelegen ist und die Ställe darunter soll Eberhard erhalten.
Das Übrige mit Mantel, Türmen, Behausung und was an jener Seite liegt mit Vorburg, dale (Siedlung im Tal) und allem Zubehör soll Wilhelm wie bisher gehören.
Graf Eberhard darf wie Wilhelm in gleicher Weise Feuer- und Bauholz schlagen.
Der Platz zwischen dem Brunnen und dem Mantel soll nicht bebaut werden. Beide Grafen geloben einen Burgfrieden gemäß einer darüber ausgestellten Urkunde.
Darin ist festgelegt, dass Eberhard und seine Freunde durch Ort und Vorburg ein- und ausreiten dürfen, ohne Graf Wilhelm zu schädigen, aber auch ohne von ihm und den Seinen gehindert zu werden. Weiterhin ist abgesprochen, dass Graf Wilhelm die Ringmauer in der Weise, wie sie angelegt ist, herumführen soll, die Türme, die in dieser Mauer vorgesehen sind, braucht er jedoch nur zu bauen, wenn er will. Graf Eberhard darf sich innerhalb dieser Mauer eine Wohnung nach seinem Willen errichten, vorausgesetzt, dass dadurch der anderen Burg kein Schaden durch Überbauung entsteht. Graf Eberhard erhält ferner als Garten den Platz, an dem die Kirschbäume stehen, der an des Schäfers Garten beginnt, den Weg an den Weiden entlang geht bis an den Graben und diesen herauf auf den Berg bis zu den beiden Nussbäumen und wieder bis zu dem Schäfersgarten. Graf Eberhard gelobt, diese Anteile weder zu verkaufen noch der Herrschaft der Katzenelnbogener irgendwie zu entfremden und nur mit Rat Graf Wilhelms und Graf Walrams zu heiraten. Heiratet er ohne Zustimmung, verliert er alle Besitzungen wieder.
1353
Graf Wilhelm von Katzenelnbogen und sein Bruder Eberhard schließen auf Rat ihres Schwagers Graf Walram von Sponheim und ihrer Freunde einen Burgfrieden über Reichenberg, den sie zu halten schwören.
Der sal anegene an dem persgaben und da yn über dy bach an dy mülen und den grunt uz biz gen dem baumen zwussen Richenberg und Auwel stet uff dem velde und also de rechte urbirz velt gen hern Friderich Keßlis wingarten und da yn und andersite widder uz biz obin an daz forstchin, daz under Ryzehan liit, und aber da yn und andersite de rechte widder uz uff dy straze, dy under Hushecke hyneget, und dy straze yn biz widder gen dem persgaben.
Innerhalb dieses Burgfriedensbezirkes
soll keiner des andern Leib noch Gesinde vorsätzlich angreifen. Wer es doch tut, wird damit meineidig, treu- und ehrlos. Wer eines andern Gut innerhalb dieses Gebietes freventlich angreift, obwohl es verboten ist, und den Schaden auf Mahnung nicht sofort wieder ersetzt, soll gleichfalls als meineidig, treu- und ehrlos gelten. ...
Keiner soll den anderen in diesem Hause oder von dieser Burg aus schädigen. Ihre beiderseitigen Amtleute und ihre in der Burg wohnenden Diener sollen diesen Frieden beschwören und jeder des andern Leib, Gut und Gesinde innerhalb dieses Bezirkes gegen jedermann und so beschützen, als ob es ihm selber gehöre.
Will ein Graf jemand in die Burg aufnehmen (inhalden)
, so soll er es den anderen wissen lassen, oder es, wenn er diesen nicht erreichen kann, seinem dortigen Amtmann oder Pförtner mitteilen.
Gegen den Trierer Erzbischof soll keiner einen auf die Burg nehmen, da diese dem Erzbischof geöffnet ist.
Welcher Fürst, Graf oder Herr aber auf die Burg genommen wird, dessen Hauptmann soll den Burgfrieden schwören.
Ritter, Knechte und andere aber, die auf die Burg gelassen werden, müssen den Burgfrieden schwören. (verkürzte Darstellung)
Beide Grafen geloben, alle diese Punkte unverbrüchlich zu halten und siegeln gemeinsam mit Graf Walram von Sponheim, den Rittern Udo Biß, Johann Marschall von Waldeck, Heinrich Beyer von Boppard d. J. und Johann von Liebenstein.
1363
Ritter Konrad von Schöneck
, gen. der Rote
, und sein ältester Sohn Konrad
bekunden, dass sie durch den Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen Burgmannen auf Reichenberg sein sollen.
1367
Nennung Konrads
von Reichenberg als Grenznachbar des Henne Wolf von Patersberg.
1371
Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen stiftet auf seinem Schloss Reichenberg zum eigenen Seelenheil und das seiner Frau Else, seines Bruders Eberhards und Anverwandten in seiner Kapelle einen Altar mit einer ewigen Messe mit Zustimmung des Pastors Wilhelm zu Bornich
, in dessen Pfarrei die Kapelle gelegen ist.
1371
Nennung des dem Katzenelnbogener Grafen Hörigen Henne von Dickschied
, der in der Freiheit von Reichenberg ansässig ist und dorthin sein Gut gebracht hat.
1372
Auf Reichenberg datierte Urkunde vom 10. März. Im Schloss zu Reichenberg in Wüsschebudels
Haus sind der Lierschieder Pfarrer Arnold
, der Oberwallmenacher Pfarrer Thielmann
, der Reichenberger Kaplan Forlip
zusammengekommen. Sie sind bereit, den Überfall des Schultheißen Göbel Hach
, von Nassau, bei der Altarweihe in Oberwallmenach zu beschwören. Der Bischof Johann von Tramyd
befand sich mitten in der Altarweihe (mit Salz, Asche und Wasser), als der Angriff geschah. Ritter Pinner
von St. Goar als Begleiter des Bischofs, konnte die Angreifer überwältigen und gefangen nehmen.
1374
Bestallungsurkunde (auf Rheinfels ausgestellt): Ritter Johann Brenner
von Lahnstein wird von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen zum Amtmann über Schloss (sin sloß)
Reichenberg und Herrschaft bestellt. Er soll dort mit fünf Gewappneten und sechs Pferden liegen und Schloss und Herrschaft auf eigene Kosten und Verluste schirmen und schützen. Er gelobt, keinen Ersatz für die Schäden, die er dabei erleidet, zu fordern. Gewinnt er denjenigen, die gegen Schloss und Herrschaft sind, etwas ab, soll er es genießen.
1375
Ritter Johann Brenner
von Lahnstein bekundet, dass er Schloß und Herrschaft Reichenberg
auf dem Einrich, die ihm Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen amtsweise übertragen hatte, wieder aufgegeben hat.
1376
Auf das Haus Reichenberg sind von Heinz Schlitzauge
aus Reitzenhain und seiner Frau Hebel
jährlich zwischen dem 15. August und 8. September Abgaben zu leisten. Zum Unterpfand setzen sie folgende Güter:
die Hofraithe
zu Reitzenhain, auf der Schlitzauge
sitzt
seine nächsten Stücke Land am Forste
seine Wiese unter Schruthünes
Scheuer
seine von Storen
gekaufte Wiese im Reitzenhainer Niederbach unter seinem Weinberg
1378
Eberhard von Reichenberg, unebenbürtiger Sohn
des Grafen Eberhard V von Katzenelnbogen, wird am 12. Oktober als Pfarrer von Lay vorgestellt. 1393 Kanoniker in St. Goar und noch 1404 als Pastor in Lay genannt. 1397 ist er zugleich Zollschreiber Graf Eberhards.
1380
Urkunde auf Reichenberg ausgestellt über Boemund von Hohenstein
für Gerlach von Rheinberg
, der den Thammo von Wesel
gefangen genommen hat.
1380
Johannes
, Schreiber des Graf Wilhelm von Katzenelnbogen, bekundet, nachdem Gerlach von Rheinberg den Thammo von Wesel gefangen genommen hat, dass er, seit der von Ritter Johann Piner
und dem Reichenberger Amtmann Boemund von Hohenstein zwischen Graf Wilhelm von Katzenelnbogen und Gerlach von Rheinberg geschlossene Sühne, einen Absagebrief Thammos an Gerlach weder angesagt noch geschrieben hat.
1380
Kapellenbau und Altarweihe. Diese zweite Kapelle
(heutige Dorfkirche) ist in die Ringmauer eingebunden und bildet den südlichsten Bau in der Vorburg. Die Urkunde im Archiv zu Marburg sagt aus, dass Wilhelm II von Katzenelnbogen am Fuße der Burg eine Kapelle ausstattete und ihre Weihe zu Ehren der Schutzheiligen Georg und Christopher
vornehmen lässt.
1382
Ludwig, ein freier Walpode, Herr zu Waldmannshausen
, erhält von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen zahlreiche Lehen und Zubehör. Dafür soll er Burgmann auf Reichenberg sein.
1383
Der Edelknecht Wilhelm von Staffel
bekundet, dass er sich mit Graf Wilhelm von Katzenelnbogen wieder gütlich verträgt und Burgmann zu Reichenberg geworden ist. Er soll dem Grafen bis zum kommenden 24. Juni 10 fl. von seinen Eigengütern, die nahe der Herrschaft gelegen sind, anweisen, sodass sie gut belegt sind. Sollte Wilhelm oder dessen Erben die Burgmannschaft aufgeben, so müssen sie dem Grafen zuvor 100 fl. bezahlen.
1383
Die Brüder Reinhard und Dietrich von Schönborn
erhalten von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen 60 fl. St. Goarer Währung, wofür sie Burgmannen auf seinem Schloss Reichenberg sein sollen.
1383
Am 9. August beurkundet auf Reichenberg der kaiserliche Notar Johann Hellinger
von Oberwesel und Kleriker des Trierer Bistums, dass sich Getze von Rettershain
vor dem Grafen Eberhard von Katzenelnbogen schuldig bekennt, ihm 40 fl. schuldig zu sein.
1385
Vollendung des Ostanbaus, Ausbauarbeiten an der Vorburg und Wirtschaftsburg, Scheunen und Keller.
1385
Tod des Grafen Wilhelm II
von Katzenelnbogen, sein Bruder Eberhard V von Katzenelnbogen
erbt Reichenberg
.
1392
Herr Forlip
von St. Goar, Kaplan zu Reichenberg, und Frau Mechthild
verfassen ein Testament über die Errichtung eines kirchlichen Amtes zur Feier von Messen für Graf Wilhelm II von Katzenelnbogen.
1393
Eberhard
von Reichenberg (Neffe von Graf Eberhard V von Katzenelnbogen) Pastor zu Lay, wird als Zeuge in einem Rechtsstreit aufgeführt.
1397
Nennung von Eberhard von Reichenberg, Pastor zu Lay, als Zollschreiber.
1400
Ritter Kraft von Allendorf d. J.
hat 4 Mk. Geldes, wofür er Burgmann zu Reichenberg ist.
1400
Graf Eberhard V von Katzenelnbogen und seine Tochter Anna bekunden, dass sie in Übereinstimmung mit dem Pastor Wilhelm von Bornich
und dem ständigen Vikar der Kirche zu Bornich, Trierer Diözese, Johann Diez
von Bacharach und den Gemeinden Patersberg und Reichenberg zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit, Marias, Christopherus und Egidius die Kapelle mit Friedhof in Patersberg, Filiale der Mutterkirche in Bornich, mit eigenen Einkünften ausgestattet haben. Die Kapelle in Patersberg soll in Zukunft einen eigenen, dort persönlich residierenden Pfarrer haben. Die Einwohner von Patersberg und Reichenberg verpflichten sich, die Kapelle oder Kirche in Patersberg
als ihre Pfarrkirche
anzuerkennen. Patersberg und Reichenberg sollen sich bei Subsidien und Zehnten der Bornicher Kirche an den Erzbischof von Trier mit einem Drittel beteiligen.
1402
Wiegand Straß von Schönborn d. J.
wird Amtmann zu Reichenberg und erhält dafür von Graf Eberhard von Katzenelnbogen ein Burglehen zu Schwalbach.
1402
Auf Reichenberg wird eine Urkunde über Mannlehen und Gülten ausgestellt (D. Richenberg 1402 ipsa die Andree apostoli; 30. Nov.)
.
1410
Lorenz Grans von Heppenheft
erhält von Graf Johann von Katzenelnbogen getreuer Dienste wegen 2 fl. jährlich zu Martini von Reichenberg, wofür er dort Burgmann sein soll.
1410-1413
Kauwertzan
ist Kellner zu Reichenberg. Er wird als Zeuge genannt bei einem Tausch von Hörigen zwischen Philipp von Gerolstein und dem Grafen Johann von Katzenelnbogen.
1419
Erzbischof Otto von Trier
belehnt den Grafen Johann IV von Katzenelnbogen mit dem Schloss Reichenberg
und Zubehör, mit Bornich, St. Goarshausen, Patersberg und Offenthal.
1425
Helle Smeitze
von Reichenberg hat in Patersberg einen Weinberg. Wegen Zinsversäumnis wird er ihm von den Schöffen aberkannt. Durch das Kloster Eberbach wird er an Klaus Magermann zu Husen (sentegewershusen)
in Erbbestand gegeben.
1425
Ausführliche Abrechnungen des Reichenberger Kellners, Heinz von Ackerbach
, über seine Einnahmen und Ausgaben an Frucht, Geld, Wein und sonstige Naturalien. Sie lassen auch einen Rückschluss zu auf notwendigen Kellerraum und Lagerraum, um die aufgeführten Mengen im Schloss zu speichern.
Einnahmen Ausgaben |
Waren | Menge | Teilmenge | Erläuterung |
---|---|---|---|---|
Einnahmen | an Korn | 361½ Ml. | 4 Sm. | (ca.960 Zentner) |
an Weizen | 17 Ml. | 3 Sm. | ||
an Hafer | 239 Ml. | 1 Sm. | ||
an Wein | 55 Fd. | |||
an Geld | 63 fl. | 6½ alb. | ||
Ausgaben | an Korn | 309 Ml. | 1 Sm. | |
an Hafer | 184 Ml. | 2 Sm. | ||
an Wein | 18½ Fd. | |||
an Geld | 49 fl. | 2 alb. | ||
(1 Malter = 158,13 l ca. 132,5 kg) |
Einnahmen und Ausgaben beziehen sich auf Hörige und Lehen vieler Orte im Umkreis. Mit den Ausgaben werden Dienste, Handwerkerrechnungen, Anschaffung von Geräten, Ankauf von Vieh und dgl. beglichen.
Selbst die Kosten für den Aufenthalt der gräflichen Familie oder sonstiger Personen, Jäger, Hundeführer, Waidleute, werden genauestens festgehalten. Nicht so ohne weiteres denkt man dabei z.B. an Ausgaben für das Eichen der Fässer, Unkosten für das Unterbringen von Henkersknechten im Wirtshaus von Reichenberg, Bezahlung von Wagenknechten, welche die Gräfin nach Ems zum Bade fahren.
Als die gräfliche Familie im Juni 1425 auf ihrer Burg weilt, verbraucht sie 1 Fd. (ca. 1.000 l) Wein!!
1427
Konrad Letsche
ist bis 1455 Kellner auf Burg Reichenberg.
1432
Die Zollschreiberei/Rheinfels vermerkt für Reichenberg verschiedene Ausgaben. So unter anderem:
Mengenangabe | Verwendung |
---|---|
16 alb. und 2 kelber, | als myn junger jungher zu Richenberg waz und vor yse nit uber Ryn kommen mochte. Scolastice virginis (10. Februar) |
1 fl. 6 alb. und zwei kelber, | als die herschaft dar qwam von Eymtze (Ems) uß dem bade (2. Juli) |
6 fl. umb 2 kuwe, | als myn bede junghern zu Richenberg gewest sint und die perde da stunden 5 wochen. |
1434 Die Abrechnung des Reichenberger Kellners weist für dieses Jahr aus:
Einnahmen Ausgaben |
Waren | Menge | Teilmenge | Erläuterung |
---|---|---|---|---|
Einnahmen | an Korn | 347 Ml. | 7½ Sm. | (Pachtkorn, Zehntkorn, Korngülte, ständige Korngülte aus den Mühlen) |
an Hafer | 245 Ml. | 3½ Sm. | 1 Sester (Pachthafer, Zehnthafer, ständige Hafergülte) |
|
an Weizen | 22½ Ml. | 3 Sm. | ||
an Wein | 5 Fd. | davon 1 Fd. zu Reichenberg gewachsen | ||
an Bier | 3½ Fd. | 2 Ohm | ||
an Geld | 82½ fl. | 14 alb. | ||
Ausgaben | an Korn | 621½ Ml. | 2½ Sm. | |
an Hafer | 70 Ml. | 2 Sm. | ||
an Weizen | 22 Ml. | 3 Sm. | ||
an Geld | 71½ fl. | 10½ alb. |
Entlohnung in Form von Naturalien erhalten:
Mengenangabe | Verwendung |
---|---|
6 Ml.Korn | dem Turmknecht Dumen und |
4 Ml. | dem Turmknecht Henne Husen auf seinen Lohn |
6 Sm. | für die Weinlese |
2½ Ml. | für Borte (Bretter) und Nägel und andere Kosten in der Mühle zu Reichenberg, von dem bederich zu machen |
3 Ml. | für den Zaun um den Reichenberger Kirchgarten zu machen |
2 Ml. | dem Glaser (gleesser) von eyme fynster !! |
1 Ml. | Gilman und Henne Bruntzel als Wächterlohn |
2 Ml. | dem Küfer Kunz für seine Dienste während des Jahres |
2 Ml. | dem Bäcker zu Reichenberg und einen Rock |
1 Ml. | dem Kuhhirten zu Reichenberg |
2 Ml. | dem Schmied zu Reichenberg für das Hufbeschlagen der gräflichen Pferde |
1 Ml. | Wächterlohn für die Tore im Ort (von den porten yn dem dail zu Richenberg) |
Ausgabe an Korn, das zu Reichenberg gegessen wurde:
Mengenangabe | Verwendung |
---|---|
24 Ml. | erhält der Kellner des Schlosses wegen |
16 Ml. | haben die Freunde des Grafen, die Holz- und Dienstwagenführer und andere verzehrt |
2 Ml. | Brot, als die Wiesen gemäht, das Gras gespreitet und das Heu gemacht wurde mit den Hörigen (luden) |
1½ Ml. | Brot kam zu Schafschur im Mai in die Schäfereien zu Reichenberg, Lierschied und Patersberg |
2 Ml. | für die Mistfahrer |
1 Ml. | erhielt der Knabe Lenz , der zu Reichenberg den Mist mit den Pferden von Michaelis bis Ostern herausführte |
2½ Ml. | dem Schäfer zu Reichenberg |
Die Ausgabe von Hafer geschieht vornehmlich an Amtleute, Diener, Knechte, Landschreiber und andere Personen zur Versorgung ihrer Pferde oder Zugtiere, so unter anderem auch an die Waidleute Geiß, Stubaß und Wynbudel als der Graf von Ostern bis Himmelfahrt hier weilte, oder als Geiß und Kreuz die Blaufüße (Falken) suchten.
Ausgaben an Geld:
für Wachs in den Reichenberger Kapellen
für Henne Römer, als er einen Pfau (phaen) nach Darmstadt trägt!! u.a.
1435 verzeichnet der St. Goarer Zollschreiber Siegfried von Gelnhausen umfangreiche Ausgaben für:
Name | Arbeitsleistung |
---|---|
Susenhenne | 162 tage |
Kunenhenne | 156 tage |
Kriebelstirn | 146 tage |
Romershenne | 160 tage |
Brunczelhenn | 156 tage |
Peter Romer | 158 tage |
Jorgenhennen | 160 tage |
Gillman | 161 tage |
Snyders Heintze | 159 tage |
Muselern | 51 tage |
Romer dem alten | 25½ tage |
In den folgenden Jahren werden für Arbeiten in daz werck
(Baustelle) Richenberg
Rechnungen in ähnlicher Höhe für Reichenberger Arbeiter zur Auszahlung angewiesen. Die Ausgaben sind natürlich wesentlich größer, wenn man die Ausgaben für Arbeiter anderer Dörfer hinzurechnet.
1437
Abrechnung des Reichenberger Kellners Konrad Letsche
über seine Einnahmen und Ausgaben an Frucht, Wein und Geld im Jahre 1437 (auszugsweise):
Einnahmen Ausgaben |
Waren | Menge | Teilmenge 1 | Teilmenge 2 | Erläuterung |
---|---|---|---|---|---|
Einnahmen | an Korn | 262 Ml. | (Zehntkorn, ständige Korngülte, Mühlenkorn) | ||
an Hafer | 213 Ml. | 1 Sm. | |||
an Weizen | 26½ Ml. | 3 Sm. | 1 Dl.(?) | ||
an Geld | 21 fl. | 8½ alb. | 3 h. | ||
an Wein | 1 Ohm | ist dieses Jahr zu Reichenberg gewachsen! |
Die Einnahmen an Korn einmal anders aufgesplittet ergibt folgende Zahlen: Von den nach Reichenberg gehörenden Höfen
Ort | Menge | Teilmenge 1 | Erläuterung |
---|---|---|---|
in Kasdorf | 4 Ml. | 6 Sm. | |
in Ruppertshofen | 6 Ml. | 6 Sm. | Klüppels Hof |
8 Ml. | 7 Sm. | Hintzen Hof | |
in Ölsberg | 4 Ml. | ||
in Bogel | 3 Ml. | ||
in Auel | 9 Ml. | ||
in Reichenberg | 7 Ml. | ||
in Wallmenach | 8 Ml. | ||
in Bornich | 6 Ml. | Hans' Hof | |
7 Ml. | Eberhards Hof | ||
in Weyer | 15 Ml. | von der alten Hoffrau | |
in Patersberg | 13 Ml. | ||
Zehntkorn fiel an: | |||
zu Offenthal und Wallmenach | 18 Ml. | ||
zu Bornich | 12 Ml. | ||
zu Auel | 3½ Ml. | ||
Korngülte insgesamt | 86 Ml. | 1½ Sm. |
Von den Schultheißen
zu Wallmenach, Reitzenhain, Ruppertshofen, Himmighofen, Diethardt, Winterwerb, Lierschied, Zorn, Ölsberg, Bornich, Buch, Nastätten,
von den Höfen
: Slynkenhof
zu Bornich, vom Hofe des Mondis Hentze
zu Reitzenhain, von Henne Kielmann
von Kasdorf, von Henne Vogt
von Bornich, von Henne Ransel
von Bornich, von Foysen
von Bornich, von Heinz Wagenknecht
zu Nastätten, vom alten Wiegand
(Offenthal), vom Helgenhof
(Offenthal), vom Hof des Henne Mohr
(Offenthal)
Menge | Erklärung |
---|---|
Mühlenkorn: | |
15 Ml. | von der Mühle zu Reichenberg |
16 Ml. | von der Mühle zu Bornich |
9 Ml. | von der Lumpenmühle |
2 Ml. | von der Mückenschweiß' Mühle zu Nastätten |
6 Sm. | von der Zippenmühle |
1½ Ml. | von der Sylen Mühle zu Lierschied |
Ausgabe an Korn (auszugsweise): | |
6 Ml. | für den Kaplan zu Reichenberg für die Kapelle |
½ Ml. | für den Scherer (Haarschneider) zu St. Goar, das Gesinde zu Reichenberg zu scheren |
½ Ml. | den zwei Pförtnern im Ort (yn dem dail) |
1Ml. | dem Schmied zu Reichenberg für das Beschlagen der Pferde und Reparaturen an der Brücke (Zugbrücke) |
57 Ml. | sind zu Reichenberg (Burg) gegessen worden |
Ausgabe an Hafer (auszugsweise): | |
19 Ml. | verbrauchten 150 Schweine während 18 Tage im November |
16 Ml. | verbrauchte das Pferd des Kellners |
Ausgabe an Geld (auszugsweise): | |
4½ alb. | 166 Eier für die Herrschaft zu Weihnachten |
15 fl. | ein Pferd, das Durchdenwald zu Rheinfels erhielt |
Lohn für den Zimmermann Hans Nebiger u.a. für das Ausbessern des Kelterhauses zu Reichenberg und Reparaturen an der Brücke.
Empfänger | Lohn |
---|---|
Reichenberg: | |
Lohn für in daz wercke zu Richenberg | 139fl. 9 alb. 2 h. |
Klotzere, werckmeister | 172 tage |
Brands Henne | 160 tage |
1437
Erzbischof Raban von Trier gibt Graf Johann von Katzenelnbogen Feste und Schloss Reichenberg mit Zubehör als Lehen.
1438
Wilhelm von Bolland
, Herr zu Rolleye, erhält als Vormund der Kinder seiner Schwägerin ein Burglehen zu Reichenberg mit jährlich zu Martini 10 Pfd. Geld, die für 100 Pfd. vom Grafen Johann von Katzenelnbogen rückkäuflich sind, wofür sie Burgmannen zu Reichenberg sind.
Jahr | Personen/Begebenheit |
---|---|
1445 | Wilhelm von Boland , Herr zu Rolleye |
Friedrich von Brandenburg , Herr zu Clerf | |
Johann von Burtscheid , Herr zu Esch | |
bekunden, dass bei der Teilung der Güter Gottfried von Esch als Miterbe seinen Anteil von 10 Pfd., die sie zu Reichenberg als Lehen von dem Grafen von Katzenelnbogen besitzen, erhalten hat. | |
1445 Erzbischof Jakob von Trier belehnt Graf Philipp von Katzenelnbogen mit dem Schloß Reichenberg mit Zubehör , mit Bornich, St. Goarshausen, Patersberg und Offenthal. | |
1445 Adam von Allendorf erhält von Graf Philipp von Katzenelnbogen u.a. folgendes Burg- und Mannlehen: 4 Mk. jährlich zu Weihnachten vom Zoll zu St. Goar und ein Haus im Ort St. Goarshausen bei der Mauer als Reichenberger Burglehen. |
1447
Gottfried
fordert die ihm von Reichenberg zustehende Pfründe. Der Graf will sie gewähren, wenn eine entsprechende Urkunde vorgelegt wird.
1447
Von Reichenberg aus schreibt Graf Philipp von Katzenelnbogen an den Erzbischof Dietrich von Mainz und bittet ihn, 50 Zfd. Wein zollfrei durch den Lahnsteiner Zoll passieren zu lassen, um damit seine Schlösser zu versorgen.
1448
Gottfried
, Herr zu Esch und Ludwig Zandt
, Vogt in Hamm bekunden die Beede von Reichenberg. Die 10 Pfd. Reichenberger Burglehen sind mit 100 Pfd. jederzeit ablösbar.
In den Jahren 1448 bis 1453 werden auf Richenberg
immer wieder Briefe geschrieben, Urkunden erstellt oder Nachrichten empfangen, ein Indiz für den häufigen Aufenthalt des Grafen Philipp auf seinem Schloss Reichenberg.
1450
Der Graf schreibt an den Bürgermeister im Rat der Stadt Frankfurt, dass er ihm Christian Ganz
mit einem Auftrag zuschicke.
1451
Der nassauische Kellner zu Hadamar und Ellar, Gilbrecht
, schickt den Boten Henne Graylshoben
mit einem Brief von Ellar nach Reichenberg an den Grafen Philipp von Katzenelnbogen.
1451
Der Junggraf Philipp
(gest. 1453) von Katzenelnbogen sendet einen Boten zu Kuno
, Herr von Westerburg und Schaumburg, mit einer Schätzung des Westerburger Silbers und ist bereit, ihm dasselbe abzukaufen (Wert = 1.200 fl.). Genaue Auflistung aller Gold- und Silbergeräte sowie Edelsteinen und Perlen.
1453 Die Abrechnungen des Reichenberger Kellners für das Jahr 1453:
Einnahmen Ausgaben |
Waren | Menge | Teilmenge | Erläuterung |
---|---|---|---|---|
Einnahmen | an Korn | 217 Ml. | 3 Sm. | |
an Weizen | 37 Ml. | weniger 3 Sm. | ( Preis für Weizen:1 Ml. = 1fl.) | |
an Hafer | 195 Ml. | weniger 1 Dl. | ||
an Wein | 6 Fd. | davon sind dem Grafen zu Reichenberg 2 Fd. gewachsen | ||
an Geld | 36 fl. | 17½ alb. | ||
Ausgaben | an Korn | 66 Ml. | 2 Sm. | |
an Hafer | 54 Ml. | 4 Sm. | 8 Sester | |
an Wein | 6 Fd. | |||
an Geld | 108 fl. | 12½ alb. | 8 h. |
Die ausführlichen Angaben über Auslagen verschiedenster Art lassen auf ein Jahr voller Betriebssamkeit auf dem Schloss schließen. Nicht nur die gräfliche Familie weilt des öfteren hier, auch viele Freunde, Bekannte und Jagdgesellschaften
sind zu Gast.
Der Graf ist am 17. April mit dem Junker Bernhard von Solms
mit 40 Pferden
, am 7. Mai mit 10 Pferden anwesend.
Am 9. August ist Junker Kuno von Westerburg
und seine Frau anwesend mit 16 Pferden.
Der Graf ist am 30. und 31. August mit 9 Pferden im Schloss, der Jäger Kreuz
bleibt bis zum 2. September.
Am 23. September hat der Graf den Herrn Daniel von Mudershausen und Junker Kuno von Reifenberg
mit 18 Pferden zu Gast.
Am 25. September trifft der Waidmann Henne
mit den Hunden ein. Am 27. September erscheinen noch Klaus Koch, Kochel, Johann, Wolf, Peter, Henne und Kompe
, um mit dem Grafen zu jagen.
Erneut ist der Graf
am 10. Oktober mit 22 Pferden,
am 20. Oktober mit 31 Pferden,
am 24. und 25. Oktober mit 17 Pferden auf der Burg.
Am 6. Dezember erscheint der Graf in Begleitung der Gräfin. Zusammen mit Jagdfreunden, Jägern und Treibern geht es zur Schweinshatz in die Weiseler Wälder. Das gleiche wiederholt sich vom 10. bis 12. Januar.
Vom 18. bis 20. Januar ist der Graf mit Gefolge auf Reichenberg und reitet von hier nach Gronau.
Graf und Gräfin reisen am 2. April mit 26 Pferden und 4 Wagenpferden an und nochmals am 25. April.
Der Marstall
(heute im Volksmund fälschlich als Rittersaal bezeichnet) reicht oft nicht aus, um alle Pferde unterzubringen, aber die umfangreichen Stallungen und Scheunen (auf der heute so genannten Scheuerwiese) bieten noch genügend Raum.
Interessante Ausgaben
werden getätigt (auszugsweise), als der Amtmann
von Hohenstein, der Schultheiß von Nastätten und der Büttel
von Kemel nach Reichenberg kommen und letzterer den Henker
von Mainz mitbringt, als Clebiiß
die ungarischen (ungerschen)
Pferde bringt.
Menge | Masseinheit | Grund Bemerkung |
---|---|---|
Ferner werden Ausgaben gebucht: | ||
3½ | alb. | für die Seile zur Uhr (zu der uwern) , |
1 | fl. | für den Mönch von Arnstein , als er den Born fasst (leit) . |
Weitere Ausgaben sind angeführt für das Mähen der Wiesen zu Reichenberg, Ruppertshofen, Kasdorf, Himmighofen, Nastätten, Schottenau, Bettenroit und Wallmenach. Insgesamt werden für die Arbeitskräfte 3½ Ml. Korn verbacken und gegessen. | ||
½ | Ml. Korn | für das Beschließen der zwei Pforten im Orte Reichenberg |
6½ | Ml. Korn | an Schäferlohn dem Reichenberger Schäfer |
6 | Ml. Korn | Korn dem Kaplan zu Reichenberg |
1 | fl. | für Wachs in die Kapelle auf der Burg und im Ort |
1457
Graf Philipp der Ältere von Katzenelnbogen bekundet, dass er am heutigen Tag (9. September) von Erzbischof Johann, Erwähltem und Bestätigtem zu Trier, das Schloss Reichenberg mit Zubehör, Bornich, St. Goarshausen, Patersberg und Offenthal als Lehen empfangen hat.
1463
Heinrich
von Reichenberg, genannt Schultheiß, bekundet, dass er als Diener des Grafen Philipp von Katzenelnbogen seinen Jahreslohn
von 7 fl. und für ein im Dienste des Grafen verlorengegangenes Pferd 24 fl.
erhalten hat. 12 fl. hat der Graf selbst gegeben, die übrigen 19 fl. hat ihm Junker Thiele, Vogt in Klingelbach, gegeben.
1479
Abrechnung des Kellners Klaus Kochel
zu Reichenberg über Einnahmen und Ausgaben an Geld, Frucht, Wein, Geflügel und Lämmern im Jahre 1479 (Juni) bis 1480 (Juni).
Einnahmen Ausgaben |
Bezeichnung | Menge 1 | Menge 2 | Menge 3 | Grund Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Es ist dies eine umfangreiche und auch etwas anders aufgeschlüsselte Abrechnung , die das weitverzweigte Gebiet mit den größeren und kleineren Besitzungen und Einnahmequellen aufzeigt, die den Katzenelnbogenern zu Reichenberg als Lehen zustehen. Eine Auswahl dieser Aufzeichnungen: | |||||
Einnahmen | an Geld | 246 fl. | 2½ alb. | 3 h. | |
an Geldgülte | 42 fl. | 6½ alb. | |||
an Geld für Verschiedenes | 113 fl. | 18 alb. | 9 h. | ||
(Leibesbeede, vom Heuzehnten, für Wolle, für Wein) | |||||
an Geld für verkaufte Frucht | 190 fl. | 4 alb. | |||
Gesamtausgaben an Geld | 240 fl. | 8 alb. | |||
Ausgabe an Geld für Gesindelohn | 77 fl. | 11 alb. | |||
(u.a. erstmals Lohn für zwei Wächter in der Mühle , Fleisch und Küchenspeise für den Kellner und das Gesinde, für den Kaplan zu Reichenberg, Hausknecht und Pförtner) | |||||
Ausgabe an Geld für Verschiedenes | 136 fl. | 9 alb. |
Bezeichnung | Verwendung |
---|---|
Lohn | für 22 Frauen, welche die Schafe geschoren haben; für zwei Dachdecker, die an 6 Tagen Kornhäuser und Scheunen gedeckt haben; für den Harnischfeger von Mainz, der des Grafen Philipp Turnierzeug (thornes geschuck) instand gesetzt hat; für 2 Maurer, die an der Brücke 2 Mauerstücke ausbesserten (deye kracz wider zu bauwen) ; für 2 Zimmerleute 28 Tage lang, welche die hespel auf der Mauer und die Dielen auf der Brücke gemacht haben; für 2 Drescher an 40 Tagen, welche den Zehnten zu Wallmenach, Offenthal und Auel gedroschen haben; Unkostenerstattung für den Wirt von Reichenberg , als der Henker mit seinen Knechten im Wirtshaus einkehrte. |
Einnahmen Ausgaben |
Bezeichnung | Menge 1 | Menge 2 |
---|---|---|---|
Ausgabe an Geld für Imbisse: | 636 Imbisse, | 1 alb. | pro Imbiss |
= | 26 fl. | 12 alb. | |
Die Aufstellung der Unkosten für Imbisse wird erst nach dem Tode des letzten Katzenelnbogener Grafen vorgenommen. Überhaupt sind die Abrechnungen bis hin zu jedem einzelnen Imbiss genau aufgeführt. Sind es Anweisungen des neuen Herrn, des Landgrafen Heinrich von Hessen? |
Anzahl | Beschreibung |
---|---|
77 Imbisse | haben Junker Sittich von Berlepsch und seine Knechte und sein Knabe gehabt während 12 Tagen, als der Landgraf Heinrich von Hessen seine neuen Besitzungen besichtigt hat. |
112 Imbisse | haben Junker Johann von Schönborn und seine Knechte gehabt, die 4 Wochen lang nach Junker Sittich auf der Burg blieben. |
140 Imbisse | für zwei Knechte mit Armbrüsten , die vier Wochen lang nachts gewacht haben und tagsüber auf dem Schloss blieben. |
74 Imbisse | für einen Knecht aus Bornich, welcher 5 Wochen lang vom 29. Sept.-1. Nov. nachtsüber gewacht hat und tagsüber auf dem Schloss geblieben ist. |
Zu keiner Zeit der katzenelnbogener Grafen wird Wachdienst in solchem Umfang geleistet. Um bei den anstehenden Erbstreitigkeiten das Erbe gegen fremde Ansprüche zu sichern, mussten 1479 die Gemeinden Bornich, Lierschied und Nochern wochenlang nachts Reichenberg bewachen und manchmal auch zur Tagwache dort bleiben. | |
10 Imbisse | für den Hohensteiner Amtmann, Landschreiber, Wagenmeister und zwei Schöffen zu Nastätten, als man den Dieb folterte und hängte. Der Dieb hat 11 Wochen und 2 Tage im Turm gesessen, die Vergütung hierfür stellt er dem Landgrafen in Rechnung. |
Einnahmen Ausgaben |
Bezeichnung | Menge 1 | Menge 2 |
---|---|---|---|
Einnahme an Wein | 10 fd. | 1½ Ohm | |
aus dem Reichenberger und Lierschieder Berg |
5½ fd. | ||
aus dem neuangelegten Weinberg | 1 fd. | 3 Ohm |
Einnahmen Ausgaben |
Bezeichnung | Menge 1 | Menge 2 | |
---|---|---|---|---|
Ausgabe an Wein | 6½ fd. | 8 Vt. | ||
4 Vt. | im März 1479 als der Graf Philipp von Katzenelnbogen in Begleitung von 27 Personen von Reichenberg nach Hohenstein reitet. | |||
1½ Ohm | sind getrunken worden, als die Gemeinden Bornich, Nochern und Lierschied 5 Wochen lang zur Nachtwache nach Reichenberg kamen. | |||
8 Vt. | als dieselben Gemeinden den neuen Weinberg eingerichtet haben (gesneden, gestickt, gegraben und gebunden) . |
Einnahmen Ausgaben |
Bezeichnung | Menge 1 | Menge 2 |
---|---|---|---|
Einnahme an Korn von den Mühlen | 53 Ml. | 6 Sm. | |
(Reichenberg, Bornich, Lierschied, von der im Schwall, von Reßeler, von einem Mühlchen daselbst, von Thornsmühle, von der Mühle unterhalb Diethards) | |||
Einnahmen an Zehntkorn | 67 Ml. | 1 Sm. | |
vom Zehntanteil des Grafen | zu Bornich | 29 Ml. | 6 Sm. |
zu Wallmenach | 22 Ml. | 3 Sm. | |
zu Offenthal | 8 Ml. | 6 Sm. | |
zu Auel | 6 Ml. | 2 Sm. | |
Pachtkorn von den Höfen | 72Ml. | 2 Sm. | |
vom gräflichen Anteil an dem Stück zu Reichenberg | 16 Ml. | 2 Sm. | |
vom Hof zu Offenthal | 12 Ml. | ||
vom Hof zu Auel | 7 Ml. | ||
vom Hof zu Weyer | 10 Ml. | ||
vom Hof zu Kasdorf | 10 Ml. | ||
von Frank zu Ruppertshofen | 9 Ml. | ||
von Anthonius zu Ruppertshofen | 8 Ml. | ||
Einnahme an ständiger Korngülte | 142 Ml. | 3½ Sm. | |
Ausgabe an Korn | 288 Ml. | 7 Sm. | |
darunter an den Kellner und das Gesinde zu Reichenberg für Brot | 32 Ml. | ||
an den Kaplan zu Reichenberg | 10 Ml. | ||
an den Kaplan auf Neukatzenelnbogen | 5 Ml. | ||
an den Burggrafen auf Katzenelnbogen | 5 Ml. | ||
das Beschließen der zwei Pforten im Ort | ½ Ml. | ||
den Stiftsherrn zu St. Goar für die Armen | 2 Ml. | ||
Unserer lieben Frauen Brüder zu Koblenz, damit sie für die Herrschaft beten | 2 Sm. | ||
hat Graf Philipp den Nonnen von Schönau gegeben, damit sie für die Herrschaft beten | 2 Ml. | ||
den beiden Knechten von Bornich, die 14 Tage lang nachts auf dem Schlosse gewacht und tags die Tore gehütet haben, als Junker Sittich und Johann von Schönborn da lagen | 1 Ml. | ||
Einnahme an Weizen | 48 Ml. | 6 Sm. | |
(von den bereits oben genannten Dörfern, Höfen und Hofmannen) | |||
Gesamtsumme der Hafereinnahme | 224 Ml. | 1½ Sm. | |
Vom Zehnten und der Hofpacht | 83 Ml. | 2 Sm. | |
An ständiger Hafergülte | 140 Ml. | 7½ Sm. | |
(von den bereits erwähnten Dörfern, Höfen, Hofmännern) | |||
Ausgabe an Hafer | 53 Ml. | 5 Sm. | |
Einnahmen | an Gänsen | 16 Stück | |
an Lämmern | 35 Stück und die Zehntlämmer von Nastätten |
||
an Hühnern | 33 Stück | ||
Ein Teil davon ist nach Ems ins Bad gekommen, als der Landgraf dort war. | |||
Da die Kellereiabrechnungen nicht dem Kalenderjahr entsprechen, sondern wie in früheren Jahren bis in den April des nächsten Jahres gehen, werden durch den Kellner auch bereits Kosten gebucht, die unter dem neuen Besitzer der Grafschaft, und damit auch Reichenberg, dem Landgrafen Heinrich von Hessen entstehen. Auffällig sind die Auslagen sowohl an Naturalien als auch an Geld für Wachdienste rund um die Uhr. |
5. Juli 1479
Auf Bitte Graf Philipps von Katzenelnbogen belehnt Erzbischof Johann von Trier den Landgrafen Heinrich von Hessen, als Ehegemahl seiner Tochter Anna, mit Reichenberg samt Zubehör, Bornich, St. Goarshausen, Patersberg, Offenthal mit Zubehör. Der Landgraf soll dieses Lehen innehaben und dem Trierer Stift verpflichtet sein, wie er es in seiner Lehnshuldigung beeidet hat.
28. Juli 1479
Siebenundsiebzigjährig stirbt der letzte Graf zu Katzenelnbogen
, Philipp der Ältere
, ohne männlichen Nachkommen. Beide Söhne starben vor dem Vater. Begraben ist er in der Familiengrabstätte im Kloster Eberbach bei Erbach.
Das Archivmaterial zum Katzenelnbogener Grafengeschlecht ist nach dessen Erlöschen in der männlichen Nachfolge 1479 in verschiedene Aufbewahrungsorte gelangt, hauptsächlich nach Darmstadt, Marburg, Kassel und Wiesbaden.
Schwert und Pflug
Einst war ein Graf, so geht die Mär,
der fühlte, dass er sterbe;
die beiden Söhne rief er her,
zu teilen Hab und Erbe.
Nach einem Pflug, nach einem Schwert
rief da der alte Degen;
das brachten ihm die Söhne wert,
da gab er seinen Segen:
"Mein erster Sohn, mein stärkster Sproß,
du sollst das Schwert behalten,
der Berge mit dem stolzen Schloß
und aller Ehren walten.
Doch dir, nicht minder liebes Kind,
dir sei der Pflug gegeben:
im Tal, wo stille Hütten sind,
dort magst du friedlich leben."
So starb der lebensmüde Greis,
als er sein Gut vergeben;
die Söhne hielten das Geheiß
treu durch das ganze Leben.
Doch sprecht, was ward denn aus dem Stahl,
dem Schlosse und dem Krieger?
Was ward denn aus dem stillen Tal?
Was aus dem schwächern Pflüger?
O fragt nicht nach der Sage Ziel!
Euch kündens rings die Gauen:
Der Berg ist wüst, das Schloß zerfiel,
das Schwert ist längst zerhauen.
Doch liegt das Tal voll Herrlichkeit
im lichten Sonnenschimmer;
da wächst und reift es weit und breit;
man ehrt den Pflug noch immer.
Wolfgang Müller von Königswinter
Eine Darstellung in Stein gehauen, mannshoch aus dem 14. Jahrhundert, befindet sich im Museum auf Schloss Rheinfels. Es war ursprünglich über dem Tor zur Kernburg angebracht.
In Gold ein blau gekrönter und bewehrter herschauender roter Löwe
(Katzenelnbogen). Er ist Teil des Reichenberger Dorfwappens. Der Stein wurde nach 1479 in hessische Symbolik
umgeändert.
In Blau ein herschauender goldgekrönter siebenmal von Silber und Rot geteilter Löwe ( Hessen
).
Karl E. Demandt , der wohl beste Kenner des Katzenelnbogener Grafenhauses, fasst seine umfangreichen Kenntnisse und wissenschaftlichen Forschungen über die herausragende Stellung des Katzenelnbogener Grafengeschlechts in fünf Punkten zusammen. Er misst seine Bedeutung:
1. an seiner Reichsposition seit der Staufischen Zeit,
2. an den Orientfahrten der Grafen,
3. an der Territorialpolitk und ihrem Burgenbau,
4. an ihren Wirtschaftsformen und ihrem Reichtum und
5. an der Kultur des Katzenelnbogener Hofes.
Auch der mittelalterliche Sänger Walther von der Vogelweide war Gast am Hofe und zufrieden mit seinem Gönner, wenn er dichtet:
Dem Bogener, dem bin ich hold,
Auch ohne Gabe, ohne Sold,
Er ist mild, wenn ich auch nichts kann haschen,
So füllt er Polen, Reußen doch die Taschen.
Darüber will ich ihm nicht zürnen sehr.
Ihn macht ein Meister mehr bekannt
Als tausend Schwätzer in dem Land,
Belohnt er höf'sche Meister mehr.
Den edlen Stein, den Diamant,
Gab mir des schönsten Ritters Hand:
Ja, ohne Bitte ward die Gabe mein.
Ich lobe nicht die Schönheit nach dem Schein:
Wer milde gibt, ist schön und wohlgezogen.
Nach außen innere Tugend kehre,
So dient das äußre Lob zur Ehre
Wie dem von K a t z e n e l n b o g e n.